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Coaching, Betreuung und ein Reiseblog

2020 - CoronaDeutschland

Im Herbst letzten Jahres fragte ein Richter mich: "Sie waren ja in diesem Jahr zweimal im Urlaub?!" mit irgendwie vorwurfsvollem Unterton in der Stimme. Seitdem habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich meinen Bus sattel, um herumzufahren. Ich mache meinen Betreuerjob jetzt seit 23 Jahren und bilde mir ein, hin und wieder etwas Gutes für andere Menschen erreicht zu haben. Jetzt gehe ich langsam auf die 60 zu und schaue mehr auf mich. Der Betreuer-Arbeitsalltag ist so fordernd, dass ich denke, dass es eine durchaus gute Idee ist, um noch bis zur Rente zu kommen.


September 2020

Nordsee und Camp Marina Fuestrup

Was habe ich bei dieser Reise gefunden? Zunächst Dangast. Eigentlich bin ich dort nur gelandet, weil ich müde war und mir die letzten Kilometer bis ganz nach oben schenken wollte. Und fand einen Platz im alten Hafen, sehr muckelig und mit genügend Abstand. Meine Reisen plane ich meist nicht wirklich, allenfalls weiß ich, wo es etwa hingehen soll. So war dieser Zufallstreffen wieder mal eine schöne Überraschung.

Es braucht Zeit bis ich von meinem derzeit durchschnittlichen 10-Stunden-Tag auf Erholung umschalten kann. Es dauert mindestens eine Woche, manchmal reichen zwei nicht mehr aus. Und dennoch weiß ich, dass ich dankbar sein muss, weil ich viele Aufträge habe und bin es auch, da ich die Herausforderungen der Arbeit schätze. Es ist für mich eine Ehre, so viel Vertrauen geschenkt zu bekommen, dass ich in andere Leben schauen darf und dort etwas zum Besseren wenden kann. Aber es eben auch anstrengend, wenn man nicht genügend Pausen einbaut.

Dangast also zunächst. Hat ein muckeliges Örtchen, viele Künstler fanden dort ihr Zuhause. Und es hat unfassbar viel Watt. Schlick und Schlamm bis an den Horizont. Sogar die Boote im Hafen liegen bei tiefer Ebbe im Matsch. Und es gibt dort das glitschigste Watt, auf dem ich je gelaufen bin. Fast jeder Schritt ein Rutscher, unbelievable.

Ja, und es hat den phantastischsten Sonnenuntergang, den ich bisher gesehen habe. Eine glutrote Sonne vor der Hafenkulisse - zum Niederknien! Diese Momente sind es, in denen ich dafür dankbar bin, dass ich auf der Welt bin.

 
 
 
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